Less Talk? – Let’s Talk!

Gleich vorne weg, damit es nicht zu Missverständnissen kommt: wir wollen mit diesen Text niemanden angreifen. Wir wollen als aktive Sportler*innen und Aktivist*innen ein paar Anregungen geben, da uns in der Vergangenheit aufgrund von eigenen Erfahrungen und Beobachtungen einiges im Bezug auf das Label „LessTalk – More Action“ aufgefallen ist, bzw. wir auch eine Reflektion anstoßen wollen.

Als erstes, der Name
– rein praktisch gesehen. In vielen kommerziellen Gyms wird beim Training oder im Sparring nur wenig miteinander gesprochen. Hier wird „geballert“ und nicht solidarisch miteinander gekämpft. Mit dem Label „Less Talk – More Action“ wird genau solch ein unsolidarischer Umgang untereinander reproduziert. Die Menschen fühlen sich dadurch aufgefordert, nicht miteinander zu reden. Es wird der Anschein vermarktet, dass Worte hinter der körperlichen Leistung stehen und die körperliche Leistung ein ausschlaggebender Punkt im Umgang miteinander ist, denn es handelt sich hier immerhin um ein Label für Sportbekleidung.
Viele Menschen, die sich mit dem Label „schmücken“, kommen aus der Kampfsportszene. Diese Szene ist stark durch Mackertum, körperliche Dominanz und Profilierungen untereinander gekennzeichnet.
Vorallem FLINTA’s (Frauen, Lesben, Inter, Non-binary, Trans, Agender) fällt es schwer im Kampfsport Fuß zu fassen und bevorzugen es lieber unter sich oder gar nicht zu trainieren, um genau diesen Profilierungen im Training aus dem Weg zu gehen. Doch Leute auszuschließen kann nicht das Ziel eines solidarischen und emanzipatorischen Umgangs miteinander im Training sein. Wir wollen damit nicht ausdrücken, dass dies die Intention ist, sondern eher, dass der Labelname „LessTalk – More Action“ solche patriarchalen Verhaltensmuster und -kodexe bedient und eben nicht durchbricht.

Model-Auswahl
Der von der Gesellschaft gemachte und vermarktete Schönheitswahn wird selbst in der Linken Szene reproduziert. Die Auswahl der „Less-Talk“ Models trägt leider zu diesem Wahn bei. Da kommt schnell die Frage auf: Ist das gewollt? Gehen wir auf die Shop-Seite, dann sehen wir schlanke, sportliche und weiße Menschen. Was löst das bei Menschen aus, die diesem Bild der voll tätowierten, sportlichen, schlanken und weißen Person nicht entsprechen? Sie sind eventuell darüber deprimiert oder verärgert, dass selbst linke Labels dieser Vermarktungsstrategie folgen, davon profitieren und dies reproduzieren. Es folgt ein innerliches Ausschluss-Gefühl oder es wird sogar der Selbstzweifel zum eigenen Körper vorangetrieben – eben, weil viele unter dem gängigen Schönheitsideal leiden.
Eine Möglichkeit, um so etwas zu vermeiden, wäre z.B. erst gar keine Models zu benutzen oder die Modellauswahl sehr viel diverser zu gestalten.

Motiv-Auswahl
Auch die Auswahl der Motive finden wir eher „unglücklich“. Camouflagemuster in Thaihose oder Rashguard, martialische Schlange, die im Stil auch bei Yakuza zu finden sein könnte. Tendenziell sind die Motive eher auf Härte oder Männlichkeit ausgelegt. Gerade aus linker und emanzipatorischer Sicht ergäben sich viele progressive Motive: Johann „Rukeli“ Trollmannm oder Edith Garrud um nur zwei Beispiele zu nennen.

Das sind nur ein paar Punkte, weshalb wir uns entschlossen haben, das Logo etwas abzuwandeln und einen ersten Schwung zu drucken. Wir stellen euch das Logo HIER(.ai), HIER(.svg) und HIER(.png) zur freien Verfügung. Viel Spaß beim Drucken.